Sila Foundation

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In ihrem Bestreben das Leben der ärmsten Bevölkerungsschichten in Ghana zu verbessern, bietet die Sila Foundation seit dem Jahr 2017 obdachlosen jungen Frauen, die in Ghanas Hauptstadt Accra als Tagelöhnerinnen arbeiten, eine Unterkunft und kostenlose berufliche Weiterbildung an.

In den Weiterbildungsmaßnahmen haben die Teilnehmerinnen die Möglichkeit, handwerkliche und unternehmerische Fähigkeiten zu erwerben, was ihnen eine Existenz mit festem Wohnsitz erst ermöglicht. Die Maßnahmen beziehen sich vorrangig auf den Bereich der Manufaktur von Plastikperlenartikeln (z.B. Handtaschen aus Plastikperlen). Darüber hinaus produziert man auch Kleidung und Pflegeprodukte, wie Seife und Sheabutter.

Das Bildungsangebot richtet sich exklusiv an junge Mädchen und Frauen, die im Rahmen von Landflucht aus dem verarmten Norden Ghanas in die Hauptstadt fliehen. Auf Grund von Mittellosigkeit und vielfach ernsteren Bildungsmängeln (fehlender Schulabschluss, Analphabetismus) arbeiten sie in der Hauptstadt für Hungerlöhne als Lastenträgerinnen, als sog. „Kayayes“. Da ihr Tageslohn (1-2,50 EUR am Tag) gerade einmal für eine mangelhafte Ernährung auf der Straße ausreicht, leben sie häufig ohne festen Wohnsitz in den Slums von Accra; dem Wetter und krimineller Gewalt schutzlos ausgeliefert. Viele werden wegen unzureichender sexueller Aufgeklärtheit, aber auch auf Grund von Vergewaltigungsdelikten schwanger. Die hieraus entstandenen Kinder können die Lastenträgerinnen meist weder angemessen ernähren noch auf eine Schule schicken. Die Kinder der Kayayes werden als Straßenkinder geboren. Sie leiden unter Mangelernährung und wachsen zu Analphabeten heran.

Die Sila Foundation versucht, einigen wenigen, ausgewählten Kayayes (häufig Müttern mit Kindern) über die Bereitstellung einer festen Unterkunft und der Weiterbildungsmaßnahme einen Ausweg aus dem Teufelskreis der Tagelöhnerei, der Obdachlosigkeit, der Mangelernährung und der Gewalt auf der Straße zu ermöglichen. Kurzfristig holt man durch die Weiterbildungsmaßnahme in der Plastikperlenmanufaktur ca. 60 junge obdachlose Frauen von der Straße. Durch die neuen beruflichen Kompetenzen und die sich hieraus  ergebenden bescheidenen sozialen Aufstiegsmöglichkeiten hofft man, dass die Mädchen und Frauen auch über die Ausbildungsdauer hinaus, einen festen Wohnsitz erhalten können.

Für ihr berufliches Weiterbildungsprogramm wählt die Sila Foundation aus der Vielzahl von Kayayes in einem Auswahlverfahren die vielversprechendsten jungen Frauen im Alter zwischen 15-40 für ihre Weiterbildungsmaßnahme aus. Während der Ausbildungsdauer von 6-12 Monaten erhalten diese daraufhin eine Unterkunft, Zugang zur Weiterbildungsmaßnahme in der Plastikperlenmanufaktur und alle für das Handwerk benötigten Materialien.

Die Finanzierung der Sila Foundation erfolgt im Wesentlichen über den Erlös der, in der Weiterbildung produzierten Plastikperlenartikel. Diese werden auf Märkten in Accra zum Verkauf angeboten.

Weil die Finanzkraft der Sila Foundation nicht für die Bereitstellung von Essen ausreicht, sind die Programmteilnehmerinnen während ihrer Weiterbildungsmaßnahme darauf angewiesen, tagsüber weiter als Kayayes zu arbeiten. Die Bildungsmaßnahme findet aus diesem Grund nur an Nachmittagen und Abenden, bzw. an den Wochenenden ganztägig statt.

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Kooperationserfolge

Drei unserer Mitglieder waren 2019 in Ghana und haben vor Ort die Sila-Foundation kennengelernt. Direkt war uns klar, dieses Projekt möchten wir unterstützen. 

Die Sila-Foundation konnte 2020 eine neue Unterkunft in Kasoa für die Mädchen, Frauen und ihre Kinder bereitsstellen. Durch die Kooperation mit dem Mädchenhaus Bonn e.V. und uns konnten wir gemeinsam den Schulstart für 8 Kinder in einem von uns geförderten Projekt, der Sanbel Schule, ermöglichen. 

Für unsere Kampagne „verBinden – in der Regel bunt“ nähen die Frauen aus den bunten ghanaischen Stoffen waschbare Stoffbinden, welche wir in Deutschland verkaufen. Wir entlohnen die Frauen fair, womit wir ihnen eine zwar unregelmäßige aber zusätzliche Finanzquelle schaffen.

Kooperationskonzept zwischen dem Bunten Bund mit Ghana e.V. und der Sila Foundation

Ein Bunter Bund mit Ghana e.V. bietet der Sila Foundation einen zusätzlichen Vertriebskanal, indem man einige der Plastikperlenprodukte (d.h. Handtaschen aus Plastikperlen) auf Märkten in Deutschland weiterverkauft.

Allen Kayayes der Sila Foundation, die noch über keine vollwertige Schulbildung oder Englischkenntnisse verfügen, soll darüber hinaus in Accra der Schulbesuch ermöglicht werden. Hierzu sollen die Mädchen mit entsprechendem Förderbedarf in der „Sanbel School“, einer Partnerschulen des Bunten Bundes mit Ghana e.V. in Accra, in einer eigens für sie eingerichteten Schulklasse unterrichtet werden. Den Kindern der Lastenträgerinnen soll während ihres Schulbesuches auch der Zugang zur schuleigenen Kinderkrippe möglich sein.

Schließlich will „Ein Bunter Bund mit Ghana e.V.“ den Kayayes der Sila Foundation auch didaktische Lern-Workshops zu den Themenbereichen sexuelle Aufklärung, Verhütung, Hygiene und Kindeserziehung anbieten. Dies soll durch Praktikanten mit einschlägigem Bildungshintergrund erreicht werden, die vom Bunten Bund mit Ghana e.V. nach Accra entsendet werden.

Bunter Bund besucht Sila Foundation

 

Natasha, eine der Teilnehmerinnen am Kayaye-Weiterbildungsprogramm der Sila Foundation

Zitat: „Ich wollte schon immer etwas besitzen und mir selbst und Anderen eine Inspiration sein. Aber ich wusste nicht wie. Ich bin aus der nördlichen Region [Anm.: Ghanas]. Ich bin [Anm.: nach Accra] gekommen, um Lasten zu tragen, weil dies der einzige Weg war, wie ich als Waisenkind überleben konnte. Ich war 7 Jahre alt, wie ich meine Eltern verlor. Ich blieb bei meiner Tante [Anm.: im Norden Ghanas] bis ich 14 war und sie starb. Also verließ ich [Anm.: mit 14 Jahren] die Schule und kam nach Accra, um Lasten zu tragen. Als ich 15 wurde, wurde ich auf Grund einer Vergewaltigung schwanger. Als ich verstand, dass ich schwanger war, wusste ich nicht was ich tun sollte. Ich ging zu meinen Verwandten um das Kind zu gebären. Nach der Geburt waren die Dinge wirklich schwierig für mich, weil ich nun  eine Mutter war und mein Kind ernähren muss. Ich konnte mir nicht viel leisten, weil ich schwach war [Anm.: beim Lasten Tragen]. Ich sah meine Träume zerplatzen. Es brach mein Herz. Schließlich lernte ich Wasila kennen, die mir die Sila Foundation vorstellte. Man hat mir beigebracht wie man Plastikperlenartikel herstellt und Sheabutter [Anm.: das Pflanzenfett der afrikanischen Kariténuss]. Mit meiner [Anm.: neuen beruflichen] Fähigkeit bin ich eine Inspiration für mich und Andere. Ich wusste nicht, wie ich für mich und Andere Sorge tragen konnte.“

Natasha
Her village in the North of Ghana
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